Takt zählen

3 Holz-Würfel mit Zahlen zur bildlichen Veranschaulichung des richtigen Takt Zählen lernen beim Musizieren und Üben
Richtig Takt schlagen und zählen lernen beim Musizieren

Takt auszählen lernen, Takt zählen üben

Pro-Verhalten

Wir zählen – je nach Instrument – beim Ãœben laut, deutlich und kurz artikuliert, vor allem wenn wir Musikanfängerinnen oder Musikanfänger sind oder neue Stücke mit höherem Schwierigkeitsgrad einüben.

Auch bei langsamen Rhythmen oder langen Tönen behalten wir die Lautstärke und die Kürze der Zähl-Silben bei. (Näheres im Buch auch unter „Asynchrone Körperarbeit“)

Mit dem Fuß klopfen wir die Hauptschläge – bei allen Instrumenten – und verbal – oder im Kopf – teilen wir den Takt entsprechend der rhythmischen Vorgaben.

Begründung

Das Erlernen der korrekten rhythmischen Aufteilung eines Taktes ist ein fundamentaler Bestandteil für das exakte Spielen.

Ãœben und lernen wir diese wichtige Musiktechnik nicht von Anfang an, werden wir in Zukunft immer wieder Probleme damit haben, rhythmisch korrekt zu spielen.


Kontra-Verhalten

Wir versuchen die richtige Taktaufteilung nach „Gefühl“ zu finden.

Es werden weder die Hauptschläge mit dem Fuß geklopft noch laut mitgezählt.

Bei Achtelnoten wird beschleunigt und Pausen werden nicht eingehalten.

Man ist der Meinung, das Klopfen und Taktauszählen würde zu stark ablenken, und es klappe ohnedies auch so. Als Argument, das Klopfen und Taktauszählen wegzulassen, wird weiters angeführt, dass dabei noch mehr Fehler passierten.

Auswirkung

Das Stück bleibt rhythmisch unpräzise und somit unanhörbar. Da wir mit anderen Dingen beschäftigt sind, bleibt dies für uns oft unbemerkt – ACHTUNG! Jedoch nicht für unsere Zuhörerschaft! :(

Diese rhythmisch falschen Versionen werden von unserem Gehirn gespeichert und müssen nachträglich mit hohem Übungsaufwand korrigiert werden.


Kommentar

Bei beinahe JEDER Musikschülerin und JEDEM Musikschüler, die/der das Nicht-Zählen mit der Aussage „Ich zähle den Takt ja im Kopf“ entschuldigte, und die/den ich daraufhin begründet – Taktaufteilung war falsch – aufforderte, sie/er möge laut zählen, klappte es laut eben NICHT.

Mit entsprechender Unterstützung beim Takt-Auszählen – durch gemeinsames Vorab-Ãœben – und der richtigen Taktik – etwa der Reduktion „Langsam üben“ – funktionierte dann das Zählen, und siehe da, auch die Takteinteilung war korrekt.

Die Technik des richtigen Takt-Auszählens von Anfang an zu lernen UND konsequent anzuwenden, ist ein grundlegender Baustein für unsere musikalische Entwicklung.


Takt auszählen – Ãœbung

Beim Erlernen dieser Technik hilft uns die Trockenübung „Zählklatschen“:

Takt auszählen üben

Takt zählen Übung

Ohne Instrument klopfen wir vorerst mit dem rechten Fuß – oder dem anderen, wenn dieser frei ist – zu den laut gezählten Hauptschlägen.

Bei einem 4/4 Takt zählen wir daher auf 1, auf 2, auf 3 und auf 4.

Ist dies automatisiert, klatschen wir dazu die Achtelnoten. Daher werden zusätzlich zum vier Mal Klopfen mit dem Fuß die Achtelnoten geklatscht und gezählt, und zwar „1 und 2 und 3 und 4 und“. Wir klatschen also acht Mal.

Dabei kann es passieren, dass sich der Fuß plötzlich mit den Händen synchronisiert. Er „klatscht“ also fälschlicherweise mit. (Näheres im Buch auch unter „Asynchrone Körperarbeit“)

In den Workshops haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Möglichkeit in der Gruppe diese Übung zu machen und voneinander zu lernen. Im Coaching weise ich die Musikschülerin/den Musikschüler persönlich an. Eltern zeige ich im Coaching, wie sie mit ihren Kindern zu Hause diese Übung machen können.


Rhythmisch schwierige Stellen können wir nun ohne Instrument klären und üben, in dem wir mit dem Fuß klopfen, laut zählen und, den Noten entsprechend, klatschen.

Bei Tasteninstrumenten, bei denen wir den Einsatz der Hände einzeln vorab üben, ist das Zählen beim Zusammensetzen der Rhythmusteile der linken und rechten Hand DAS verbindende Element! Ebenfalls beim Zusammenspiel mit anderen Instrumenten. (Siehe Video am Ende des Beitrages)

Durch das korrekte Takt-Auszählen schaffen wir uns auch die nötigen „Freiräume“ – beim Nichtzählen werden sehr oft die Pausen gekürzt –, um unser Spiel bewusst und kontrolliert ablaufen zu lassen. Auch wenn das Zählen am Anfang eine zusätzlich zu lernende Technik darstellt, gibt es uns in Folge die nötige Ruhe und Kontrolle. Beim richtigen Erlernen des Takt-Auszählens und späterer „Verinnerlichung“ – erfordert Ãœben über Monate – läuft es jedoch bald von alleine. Der anfängliche zusätzliche Aufwand rentiert sich im Ãœbungsfortschritt vielfach!

ACHTUNG! Unser Takt-Auszählen hat zunächst nichts mit der zeitlichen Genauigkeit – wie ein Uhrwerk – eines Metronoms (Im Buch Näheres über das Lernen, Ãœben und Musizieren mit Metronom) zu tun, sondern mit der korrekten rhythmischen Aufteilung des Taktes. Zu Gunsten der Richtigkeit und Präzision unseres Spiels werden wir sogar vor schwierigen Stellen – ohne unser Takt-Auszählen auszusetzen – einfach langsamer!

Haben wir den rhythmischen Ablauf des Stückes mit dem Takt-Auszählen entsprechend geübt, kann es entfallen. Viele Musikerinnen und Musiker zählen jedoch trotzdem mit, indem sie die Hauptschläge mit dem Fuß klopfen und/oder mit dem Kopf oder dem Körper mitwippen. (Siehe Video)

Bewegungsabläufe mit dem Takt-Auszählen und schlagen synchronisieren beim Üben und Musizieren
Synchronisieren wir unsere Bewegungsabläufe beim Musizieren mit dem Zählen und Klopfen! Ähnlich einem Dirigenten, der sein Orchester dirigiert!

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