Schnelles Wachstum
Vieles, das uns im Alltag begegnet, ist auf schnelles Wachstum und Erfolg getrimmt. Der Versuch Wissen anzuhäufen, und das in möglichst kurzer Zeit, wurde schon vor vielen Jahren das Maß aller Dinge. Der Lehrstoff wurde immer umfangreicher, leider auf Kosten von Tiefe und Bestand des gelehrten Stoffes.
Langzeitgedächtnis bei Musik
Für eine Prüfung den Lernstoff schnell in das Kurzzeitgedächtnis zu pressen, ist leider oft die gängige Lernmethode im schulischen Bereich. Beim Erlernen eines Musikinstrumentes geht es jedoch nicht um eine kurzfristige Gedächtnisübung, sondern um fein- und grobmotorische Bewegungsmuster, sowie um vielfältige und asynchrone Bewegungskoordinationen, gesteuert von unserem Gehirn. Diese brauchen wir im Langzeitgedächtnis!
Richtige Taktik bei Sport
Im sportlichen Trainingsbereich ist es bereits selbstverständlich, dass wir uns um die richtige Taktik für unseren Sport bemühen. Hier wissen wir sehr genau Bescheid über die optimalen Wiederholungszahlen für den effizienten Muskelaufbau oder die optimale Pulsfrequenz beim Laufen.
Wissenslücke beim richtigen Lernen
Doch, wenn es um das richtige Lernen und um das Trainieren unseres Gehirns geht, fehlt meist dieses Wissen.
Musizieren ist Hochleistungssport
Musizieren fordert durch das Zusammenspiel unserer Sinne und die Umsetzung auf dem Instrument unsere volle Aufmerksamkeit und laufendes Training wie sonst kaum eine Tätigkeit in unserem Leben.
„Die außergewöhnlichen Fähigkeiten des Menschen, seines Geistes, seiner Kreativität, gepaart mit höchst präziser, sensibler und kraftvoller Koordination seiner Glieder, erscheinen beim Musizieren wohl in einer seiner schönsten Formen.“ – Norbert Schindlegger (*1961), österreichischer Musiker, Wien
Spitzenmusikerinnen und Spitzenmusiker
Der Werdegang von Spitzenmusikerinnen und -musikern führt uns dies vor Augen. Sie verbrachten unzählige Übungsstunden mit ihren Instrumenten und verbringen sie noch, um das hohe spielerische Können zu erhalten.
„Zuerst die Haltung des Stiftes!“
Musizieren ist ein Zusammenspiel von vielen Einzelkomponenten. Werden diese nicht von Anfang an richtig gelernt, müssen wir sie später mit hohem Aufwand korrigieren. So wie Kinder vor dem Schreiben von Buchstaben die richtige Haltung des Stiftes erlernen sollten, müssen wir auch beim Muszieren die beteiligten Komponenten einzeln trainieren richtig zu arbeiten. Die verbreitete Methode ist jedoch, das Gehirn mit zu vielen Faktoren gleichzeitig zu belasten und dadurch ungünstige Bewegungsmuster zu programmieren.
Tot geübt
Durch falsches Übungsverhalten werden viele Musiker sogar schlechter auf ihrem Instrument, trotz fleißigen Übens. In Blechbläserkreisen kennt man dieses „Schreckgespenst“ unter den Begriff „Tot geblasen“. Die Blechbläserinnen und -bläser bringen am Ende keinen sauberen Ton mehr zustande.
Gewusst WIE
Daher ist es enorm wichtig, über das nötige Wissen vom richtigen Lernen zu verfügen! Selbst bei Lehrkräften ist das keine Selbstverständlichkeit.
Im Selbststudium brauchen wir
Um das Spielen auf einem Instrument möglichst richtig und effizient zu erlernen, und zur Vorbereitung unserer Psyche auf die Anforderungen des Lernens, brauchen wir:
- Wissen um das Umfeld des Lernens
- Wissen um die Taktik
- exakte und kritische Selbstwahrnehmung beim Ãœben
Auch eine Lehrerin oder ein Lehrer kann nicht für uns „richtig üben“
Diese drei Komponenten bilden einen wesentlichen Bestandteil für das Vorankommen beim Lernen. Selbst mit einer guten Lehrkraft an der Seite, die über das Wissen um Taktiken und das Umfeld des Lernens verfügt und es auch anwendet, nützt uns nichts, wenn wir nach der Unterrichtsstunde alles wieder vergessen.Â
Das Buch
Nun sind wir beim Titel dieses Buches „Werde Dein Lehrer“, der logischen Fortsetzung dieses Gedankens und der Aufforderung, uns Wissen anzueignen und im Selbststudium anzuwenden.
Die Individualität
Jeder Mensch ist mit seinen Komponenten und Fähigkeiten sehr individuell, daher kann dieses Buch nicht den Anspruch auf „die alleinige Wahrheit“ erheben. Jeder ist aufgefordert, die Inhalte für sich auf Sinnhaftigkeit und Gebrauchsfähigkeit mittels Selbstwahrnehmung und Versuch zu überprüfen.
Kritische Selbstwahrnehmung
Die kritische Selbstwahrnehmung und der Wunsch besser zu werden, sind zwei gewichtige Faktoren für das Lernen und die Entwicklung unserer Fähigkeiten! Nur wenn wir wahrnehmen, was wir tun, können wir es entsprechend korrigieren und verbessern.
Lernen muss man lernen
Die Umsetzung der Lerntechniken in die Praxis bedarf Übung und Zeit. Auch korrekte Vorgehensweisen beim Lernen und Üben müssen wir erst lernen, um sie anwenden zu können.
Nachschlagewerk
Damit die gedruckte Variante des Buches zum Nachlesen und Lernen stets an unserer Seite sein kann, ist es als kompaktes Handbuch gestaltet. Verwenden wir es nach dem Studium konsequent, um unser Ãœbungsverhalten zu reflektieren und zu verbessern.